Osterbotschaft Seiner Eminenz MARK, Metropoliten von Berlin und Deutschland

Christus ist auferstanden!

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute ist mit Licht erfüllt alles: Himmel, Erde und der Hades…
(Kanon von Ostern)

Wir haben sie Große Fastenzeit vollendet –diese Zeit tiefer Buße. Haben uns von unseren Sünden gereinigt, Tränenflüsse vergossen in Zerknirschung des Herzens. Diese Fasten vergingen wieder unter dem Zeichen der universalen Infektion, die uns in Folge unserer Sünden erreichte (??? Besseres Verb). Eine Vielzahl von Beschränkungen gegenüber der vormaligen Freiheit im täglichen Leben ist uns auferlegt. Wir können nicht in der Kirche stehen wie gewohnt und uns lieb ist. Nicht können wir uns frei bewegen nach unserem eigenen Willen. Unsere Freiheit, die uns so lieb ist, – besonders uns, wie wir das totalitäre System des Kommunismus im 20. Jahrhundert durchlebt haben – ist von allen Seiten beschränkt.

Die Juden waren im Altertum Gefangenen der Babylonier, saßen an den Flüssen von Babylon und vergossen Tränen über ihre verlorene Freiheit (Psalm 136). Wir aber sind in unseren Sünden Gefangene des geistlichen Nebukadnezar – des Teufels. Die Flüsse von Babylon sind in unserem Leben die Ströme der Leidenschaften und sündigen Strebungen, die uns vom einzigen Hafen entfernen – dem Himmlischen Jerusalem, der Stadt des Lebendigen Gottes. In schon weiter Entfernung vom wahren, Himmlischen Sion, gedenken wir mit Seufzen der früheren Nähe.

Unser Gott nährt uns nicht nur mit Manna, sondern pflegt Gemeinschaft mit uns in Seinem Leib mittels Seines Allerreinsten Leibes und Blutes. Dürfen wir etwa diese lebendige Gemeinschaft mit Ihm geringschätzen, dürfen wir die Gottmenschliche Einheit mit unserer Geringscätzung sprengen, die Er am Kreuz und in der Auferstehung gestiftet hat?

Wenn wir diese Fastenzeit heilbringend für unsere Seelen verbracht haben, und wahre stille österliche Freude erlangt, dann können wir auch weiterhin in allseitiger Zurückhaltung leben und dadurch unsere Seelen für die nässenden Ströme der gnadenvollen Kräfte Christi öffnen, indem wir die Gebote Seiner Liebe erfüllen.

Dann können wir des wahren Sion als des Gebotes der Liebe gedenken, die aus keiner anderen Quelle entspringt, als der Liebe Christi zu uns, die durch das Kreuz und die Auferstehung besiegelt ist. Dieses Gebot – von uns in der Tat aufgenommen – läßt uns verstehen wovon der Apostel spricht: Die Nacht ist weit vorgerückt, und der Tag ist nahe. Laßt uns nun die Werke der Finsternis ablegen und die Waffen des Lichts anziehen“ (Röm 13,12). In der österlichen Freude nach dem durchlaufenen Fasten – erstehen wir auf. Springen wir auf. Wir lassen uns nicht von äußeren Einschränkungen verwirren. Unsere Freiheit ist in Christus.

Das Himmlische Sion mag unser einer, alleiniger Schatz sein, mag unser Herz dort sein …. Jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit!

Christus ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!

Berlin-München, Ostern 2021

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